Donnerstag, 18. Mai 2006
Gerechte Geduld
auge, 21:31h
Sie kamen nur langsam voran. Der seit Tagen anhaltende Regen hatte den Waldboden so durchweicht, dass sie froh waren Stiefel zu tragen. Langsam wurde es heller und eine Lichtung ging vor ihnen auf. Der erste Blick machte aus dieser Lichtung nichts besonderes. Einer von vielen baumlosen Flecken inmitten eines Waldes hätte man gesagt, wäre da nicht die ganz in schwarz gekleidete alte Frau, deren Atem so schwer ging, dass es ein Wunder gewesen war, dass sie auf diesem Terrain ein derartiges Tempo hatte vorgeben können.
Ganz im Gegenteil, sie schien ihre Kräfte für diesen Moment aufgespart zu haben. Am Rande der Lichtung angelangt, blickte sie ihre Begleiter kurz an und beschleunigte ihren Gang. Sie führte sie genau in die Mitte der Lichtung, wo das Gras nicht ganz so dicht und weniger kräftig im Wuchs wie am Rande der Lichtung war. Erschöpft setzte sie sich auf den Feldstuhl, den ihr einer der Männer anbot und schaute stumm ihrem Treiben zu. Zuerst umrundeten sie die Stelle mit hölzernen Stöcken, die sie nicht allzu tief in den Boden rammten. Gerade so, dass sie im Boden blieben und anschließend das gelbe Band halten konnten, das alle verband. Als sie zu graben anfingen, versuchte sie mehrmals wegzuschauen, bis sie schließlich aufgab und ihr Blick wieder nichtssagend auf den Männern ruhte.
Keiner sprach ein Wort. Nur der Regen sang sein Trauerlied, während die Männer maschinengleich im Takt gruben. Nachdem sie einen halben Meter tief gegraben hatten, verlangsamten sie ihr tun, stachen ganz vorsichtig in die feuchte Erde, so als würden sie Angst haben mit zuviel Wucht etwas wertvolles zerbrechen zu können.
Sie schloss ihre Augen. Ihr Gesicht verkrampfte sich und der Regen darauf hätte von Tränen nicht unterschieden werden können. Nach einiger Zeit stand sie auf, ging ein paar Schritte in die Richtung, aus der sie gekommen waren und brach schließlich geräuschloß auf dem weichen Waldboden zusammen.
Die Männer, die vorsichtig ein Skellett nach dem anderen freigruben und auf Plastikfolien legten, bemerkten sie nicht. Erst als es langsam dunkel wurde und ihre Arbeit getan war, entdeckten sie ihre verkrampfte Leiche auf dem Waldboden.
Ganz im Gegenteil, sie schien ihre Kräfte für diesen Moment aufgespart zu haben. Am Rande der Lichtung angelangt, blickte sie ihre Begleiter kurz an und beschleunigte ihren Gang. Sie führte sie genau in die Mitte der Lichtung, wo das Gras nicht ganz so dicht und weniger kräftig im Wuchs wie am Rande der Lichtung war. Erschöpft setzte sie sich auf den Feldstuhl, den ihr einer der Männer anbot und schaute stumm ihrem Treiben zu. Zuerst umrundeten sie die Stelle mit hölzernen Stöcken, die sie nicht allzu tief in den Boden rammten. Gerade so, dass sie im Boden blieben und anschließend das gelbe Band halten konnten, das alle verband. Als sie zu graben anfingen, versuchte sie mehrmals wegzuschauen, bis sie schließlich aufgab und ihr Blick wieder nichtssagend auf den Männern ruhte.
Keiner sprach ein Wort. Nur der Regen sang sein Trauerlied, während die Männer maschinengleich im Takt gruben. Nachdem sie einen halben Meter tief gegraben hatten, verlangsamten sie ihr tun, stachen ganz vorsichtig in die feuchte Erde, so als würden sie Angst haben mit zuviel Wucht etwas wertvolles zerbrechen zu können.
Sie schloss ihre Augen. Ihr Gesicht verkrampfte sich und der Regen darauf hätte von Tränen nicht unterschieden werden können. Nach einiger Zeit stand sie auf, ging ein paar Schritte in die Richtung, aus der sie gekommen waren und brach schließlich geräuschloß auf dem weichen Waldboden zusammen.
Die Männer, die vorsichtig ein Skellett nach dem anderen freigruben und auf Plastikfolien legten, bemerkten sie nicht. Erst als es langsam dunkel wurde und ihre Arbeit getan war, entdeckten sie ihre verkrampfte Leiche auf dem Waldboden.
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